Beatrice von Online-Magie läd zur Blogparade „Once upon the time – eine wahre Businessgeschichte“. Der perfekte Moment also, um einmal aufzuschreiben, wie ich – das Gegenteil des geborenen Ordnungsmenschen – anfing auszumisten und damit den ersten Schritt hin zu einer neuen Berufung tat.
Mitten im Jahr 2018 war mal wieder das Chaos bei mir ausgebrochen. Ich hatte von allem zu viel, zu viel Kram, zu viele To Do’s, zu viel zum Aufräumen und Putzen. Ich war so unzufrieden mit meiner Wohnung, das unbedingt etwas passieren musste. Statt also Aufzuräumen und zu Putzen bemühte ich die Suchmaschine und las und recherchierte – eine sehr produktive Art von Prokrastination, die ich perfekt beherrsche. Aber über das was ich dann stolperte, veränderte mein Leben:
Das 30-Day Minimalism Game der „The Minimalists“ klang vom Konzept total easy und die (damals waren es noch zwei) Jungs versprachen, das sich mein Leben von Grund auf ändern würde. Eine Ausmisten Challenge klang jetzt erstmal witziger als ein ich-versumpfe-im-Chaos und kam mir vom Konzept gegen meine perfektionierte Aufschieberitis vielversprechend vor. Also überredete ich eine Freundin und forderte sie heraus. Sie war spontan dabei, hatten sie doch gerade ein Haus gekauft, mitsamt allem, was die Vorbesitzer so zurücklassen wollten.
Die Regeln der 30 Tage Ausmisten Challenge
Am ersten Tag misten wir einen Gegenstand aus, am Zweiten zwei, am Dritten drei,… und am 30. dürfen dreißig Gegenstände das Haus verlassen. Ich passte die Regeln für mich an, weil es nicht zu meinen Werten passt, die Dinge einfach zu entsorgen und beschloss, statt das die Dinge bis Mitternacht mein Zuhause verlassen müssen, mir eine Deadline bis 14 Tage nach Ende des Monats zu setzen, um die ausgemisteten Gegenstände noch zu verschenken, zu verkaufen oder zu spenden. Und dann ging es los 😀
Klein anfangen…
Der Start war easy, ich freute mich die ersten zwei Wochen wie ein Schneekönig auf den nächsten Tag und hatte in Gedanken bereits für die Folgetage meine Gegenstände zusammen. Hier lagen drei Zeitschriften die weg können, da versteckten sich die 4 partnerlosen Socken und im Bad fanden sich problemlos 5 Kosmetikartikel, die ich nicht mehr nutzte.
… und dann ging es irgendwann richtig zur Sache.
Mitte des Monats merkte ich, das ich langsam etwas strategischer an die Sache herangehen musste und fing an Raum für Raum und Schublade für Schublade durchzuschauen. Und es war unglaublich, wieviel ich dort noch fand, wo doch meine Wohnung oberflächlich betrachtet bereits recht minimalistisch aufgestellt war. Es entstand nach und nach viele freie Fläche in den Schränken, was wieder rum dazu führte, das die Dinge die sonst in der Gegend herum flogen auch nach und nach ihre festen Plätze hinter Türen zugewiesen bekommen konnten.
Die letzte Woche des Monats war hart, das Ausmisten ging nicht mehr leicht von der Hand und ich begegnete zunehmend Dingen, an denen ich zwar zweifelte, aber die Trennung schwer fiel…
- weil ich langsam nicht mehr wusste, wohin mit dem Kram
- weil ich den Gegenstand vielleicht vermissen und irgendwann brauchen könnte
- weil ich mich unglaublich schämte, so viele Dinge zu besitzen und sie nie wirklich zu nutzen
- weil mir die Gegenstände von einer lieben Person geschenkt wurden und ich sie wertschätzen wollte
- weil Erinnerungen an den Gegenständen hängen, gute wie schlechte
- weil ich Angst hatte, meine Entscheidung in der Zukunft zu bereuen.
Und weil die Vorstellung einer endgültigen Trennung – das Ausmisten war ja nur ein Zwischenschritt – das endgültige Wegschaffen der Gegenstände, ob verschenkt, verkauft, gespendet oder entsorgt – mir ordentlich Angst machte.
Und die Zeit war dermaßen knapp, ich wollte ja für jeden Gegenstand die passende neue Heimat finden. Also verbrachte ich Stunden mit dem Einstellen der Dinge auf Ebay, fuhr zur Spendenstelle, zum öffentlichen Bücherschrank, verabredete mich mit Leuten, die die Dinge gebrauchen konnten. Und einen Teil entsorgte ich, fuhr zur Deponie und verabschiedete mich, so wie ich es irgendwann beim Prokrastinations-Lesen bei Marie Kondo gelernt hatte. Und es fühlte sich mies an.
Ich zog die 30 Tage Ausmisten Challenge durch…
… und die Angst und die Zweifel wurden weniger. Ich brauchte ordentlich Mut und Kraft, aber ich schaffte die 30 Tage. 465 Dinge mistete ich innerhalb des ersten Monats aus und 465 Dinge verließen im Laufe des nächsten Monats mein Zuhause. Und dann schaffte ich die 30 Tage noch einmal und noch einmal und mit jedem Tag fiel es mir leichter gute Entscheidungen zu treffen.
… und ich atmete auf.
Mit jedem Tag, jeder Woche und jedem Monat fühlte sich meine Wohnung, mein Leben, mein ganzer Besitz leichter an, machte mir mehr Freude. Mein Alltag entspannte zunehmend, Aufräumen und Putzen fiel auf einmal viel leichter, weil weniger herum stand und der Wert und Nutzen meiner Besitztümer auf einmal viel klarer strahlte. Eine wahnsinnig tolle Erfahrung.
Neben dem regelmäßigen Ausmisten braucht es Struktur und Routinen
Und darum kümmerte ich mich als nächstes. Ich räumte um, hatte nun endlich Platz meine Dinge dort zu verstauen, wo ich sie auch nutzte. Beschriften half, das die Dinge nach ihrer Benutzung auch wieder zurück an ihrem Platz landeten und trotzdem fielen mir nun regelmäßig Dinge in die Hand, die ich gar nicht (mehr) nutzte und brauchte. Also war eine weitere Runde fällig und ich beschloss, diese Runde mit vielen Menschen zu teilen.
Meine „30 Tage Ausmisten Challenge“ Facebook-Gruppe
Zum Jahreswechsel 2018/2019 gründete ich eine Facebook-Gruppe und fand sofort jede Menge Mitstreiter, die ihre Vorsätze fürs Neue Jahr mit mir zusammen umsetzen wollten. Seitdem begleitete ich die mittlerweile über 600 Mitglieder auf ihrem Weg zu mehr Ordnung und Struktur. Monat für Monat sorgte ich für Inspirationen, beantwortete Fragen, feuerte an und erlebte immer wieder die glücklichen Momente meiner Ausmistkomplizen, in denen sie schrieben: „Ich hab’s geschafft!“, ‚Endlich fühle ich mich wohl in meinem Zuhause“, „Fürs Erste bin ich fertig!“ – Wow!
Wenn Du jetzt Lust bekommen hast, auch bei der Challenge mitzumachen und Mitstreiter suchst, komme gerne in unsere Gruppe!
Wenn Du mehr über mich und meine Reise zu einem aufgeräumten Zuhause erfahren möchtest, interessiert Dich vielleicht meine „Über mich„-Seite.
3 Antworten zu „Wie die 30 Tage Ausmisten Challenge mein Leben verändert hat.“
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Liebe Verena,
vielen Dank für diesen fesselnden Beitrag. Den ersten Lacher hattest du schon bei der „sehr produktive Art von Prokrastination“.
Herzliche Grüße
Beatrice
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